Textilmüll, eine nicht-alltägliche Aktion

Ausgangspunkt war eine lokale Müllecke.

Was ist hier wohl überhaupt passiert?
Da hat jemand (möglicherweise mehrere Lieferungen/ Personen) in einem Karton und in einer Plastiktasche Alttextilien vor den Containern abgestellt, weil die Container offenbar voll sind. Dritte haben in den Textilien herumgewühlt und sich nicht die Mühe gemacht, Reste wieder ordentlich in Karton und Tasche zurückzupacken. Die ganze Ecke zeigt vielfältige Verwahrlosung – Graffiti, ungepflegte Hausfassade, auch eine offenbar wilde Pflanze rechts im Bild und offenbar hat hier auch jemand einen Kühlschrank und einen Sessel entsorgt – nicht unbedingt dieselben Leute wie bei den Textillieferungen.

Verschiedene Einzelteile wurden mitgenommen – und zunächst in der Waschmaschine bei 60 Grad gewaschen:

Es gab ein umfangreiches Schürzensortiment, offenbar aus der Gastronomie, alle gebraucht, viele mit normalen Abnutzungsschäden.

Schürze schwarz, Baumwolle, ordentliche Qualität, kleine Gebrauchsschäden, eine wurde mitgenommen.
Schürze gestreift, eine sehr stark beschädigt (siehe Foto). Drei Stück wurden mitgenommen, eine davon hier verwertet.
Die Schürze „Oktoberfest“ spielte bei der weiteren Verarbeitung (ebenso wie das Folgeobjekt) wegen der Farbigkeit eine besondere Rolle. Sie stellte wegen dem Gesamtcharakter und dem Charakter aller Details (Billigtextilie, Billigdruck, humoristische Aufarbeitung?) gewisse Herausforderungen.
Das Oberteil „Daily“ war nicht mehr „Größe XL“, möglicherweise ein Fehler beim Waschen (die Waschanleitung legt das Nahe). Es handelt sich um ein Werk aus überwiegend industrieller Fertigung, teilweise Handarbeit (Häkelkante u.a.). Das Oberteil hatte keine relevanten Schäden, es wurde von Anfang an in dieser Art Patchwork/ Flickwerk produziert.

DAILY ist deutlich lesbar, eine Rose erkennbar, die kleineren Schriften sind in keiner Weise erkennbar/ lesbar, auch nicht teilweise.

Irgendjemand hat sich das einmal gekauft. Irgendjemand möchte es jetzt nicht (mehr) tragen …

Für die Umsetzung wurde zunächst elementar recherchiert: Es wurde kein relevanter Zusammenhang gefunden, warum das Top die Beschriftung DAILY trägt, in welcher Art Zusammenhang das irgendeinen Sinn ergeben könnte.

Der ganze Vorgang der Weiterverarbeitung ist in keiner Weise „alltäglich“, es wurde früh überlegt, einen Schriftzug NON-DAILY (nicht alltäglich) in das spätere Werk aufzunehmen.

Das Rosenmotiv des Tops wurde aufgegriffen für die Herstellung einer oder mehrerer textiler Blüten aus der Oktoberfestschürze.

Das Top wurde in verschiedene Bestandteile zerlegt und ein erster Entwurf der zukünftigen Bildgestaltung gelegt. Verschiedene Kleinteile aus eigenen Kurzwaren wurden ergänzt.
Das fast fertige Endprodukt. Die schwarze Schürze kommt für die Rahmung zum Einsatz.
Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.