Der Vorplatz des Panke-Hauses war ein sehr schöner Ort. Wie so oft, war vor der Veranstaltung etwas Müll aufzusammeln, aber das ist im Kiez alltäglich und es war in der Menge nicht dramatisch.
Wie immer haben sich sehr schnell Kinder eingefunden, für die jede öffentliche Veranstaltung eine willkommene Abwechslung ist. Die Auseinandersetzung mit Kindern, die stundenlang alleine unterwegs sind, ist zuweilen sehr schwierig und im Einzelfall auch interessant. Ein paar Jungen haben nach Aufbau des Materialstandes sofort den Tisch bevölkert und alles angefasst, wollten alles haben. Eine strenge Bitte, sie sollten genau überlegen, ob sie einen Gegenstand wirklich haben möchten und dass wir das Material unter keinen Umständen später im Kiez im Dreck wiederfinden möchten, wurde aber akzeptiert. Danach waren beispielsweise zwei Schwimmnudeln weg und die drei Computermäuse.
Die Lieferanten der Marktstände und Festzeltgarnituren machten nach dem Aufbau bei uns eine Pause. Beim Auspacken des Materials fanden sich zwei dicke Rollen sehr breites rotes Plastikband. Das war im Zusammenhang von „Bastelmaterial“ aus der Einrichtung Menschen helfen Menschen gekommen. Bisher war fragwürdig, was man mit diesem Band wohl basteln kann und welche Privatperson diese Menge wohl sinnvoll verwenden könnte. Es muss ja nicht „Basteln“ sein. Auf die entsprechende Frage hin hat die Markt-Dienstleistungsfirma das Band sehr gerne genommen. Das Band ist in jedem Falle schöner als Baustellen-Absperrband, das solche Firmen zuweilen einsetzen und es kann regelmäßig wiederverwendet werden.
Es ist ein Erfolgserlebnis, wenn man ein Material in wirklich passende Hände geben kann.
Es gab eine größere Menge Passepartout-Karten (von Menschen helfen Menschen). Bettina hatte bereits im Vorfeld des PankeParcours (vor zwei Wochen) tagelang darüber nachbedacht, wie man solche Karten mit sehr einfachem Material (buntes Papier, kleinste Stoffreste, Schere, Kleber) sehr schön dekorieren kann. Ein entsprechender Basteltisch auf dem PankeParcours war mehrere Stunden lang sehr gut besucht und hatte sehr schöne Produkte. Bettina sagte am Ende, sie möchte die restlichen Karten gern alle haben, weil sie so viele Ideen bekommen hat, was man damit machen kann und weil sie gerne entsprechende Bastelangebote an anderer Stelle anbieten möchte. Bettina hat auf der Tauschparty die ganze restliche Menge der Passepartout-Karten abgeholt, die sind bei ihr ganz offensichtlich in sehr guten Händen.
Ein Nähkreis aus der Stargader Straße hatte bereits die Handarbeiten-Tauschparty mit viel Spaß und einer großen Anzahl Tauschgeschäften besucht. Die Frauen waren wieder da und brachten unter anderem eine kleine Nähmaschine mit. Die Nähmaschine war „niedlich“, aber wer braucht so etwas überhaupt? Handelt es sich um eine Reise-Nähmaschine oder eher um eine Nähmaschine für Kinder? Nach kurzer Erörterung wurde das Gerät innerhalb des Kreises mitgenommen, von dem Sohn einer anderen Teilnehmerin.
Mitglieder dieser Gruppe haben einen Teil der Pailetten mitgenommen und haben verschiedene dicke Rollen der Deko- bzw. Bastel-Bänder geteilt – zur Weitergabe (an Dritte) in sinnvollen Mengen geteilt. Die Gruppe hat auch ein Regal-Stecksystem zur näheren Betrachtung zusammengebaut, dann aber dagelassen. Das Regal wurde später von zwei Mädchen weitergehend zusammengebaut, für den häuslichen Einsatz trotz fehlender Bauteile in Betracht gezogen und am Ende auch mitgenommen (Quelle dieses Stecksystems: Sperrmüll im Hinterhof).
Ganze Schachteln mit Schrauben, Schraubenmuttern und Unterlegscheiben fanden im Laufe des Nachmittags einen neuen Besitzer (Quelle: privat). Zwischenzeitlich gab es das eine oder andere Gespräch der Art „was ich selber gebrauchen könnte“ und ein Telefon-Verlängerungskabel wird in den nächsten Tagen an anderer Stelle abgeholt.
Es gab Besucher, die sich an dem entsprechenden Informationstisch die Gewerbebroschüre genommen und genau dieses Heft vor Ort in aller Ruhe gelesen haben.
Andere fragten nach dem Repaircafe und nach Familienangeboten im Kiez, auch diese Art Anfragen konnten tragfähig bedient werden.
Manche Leute nehmen Gegenstände für Dritte mit. Eine Frau, die einen großen Teil der Dekoblüten genommen hat (Weihnachtsstern) sagte, sie würde das Material zur nächsten Tauschparty wieder mitbringen, falls es doch nicht (alles) gebraucht wird.
Ein Mädchen hatte sich nicht an die Regeln gehalten und heimlich eine dicke Rolle Bastelband eingesteckt. Das fiel aber auf (es lohnt immer, so einen Tisch im Auge zu behalten 😉 und dann wurde auch diese Rolle sinnvoll in mehre kleinere Rollen geteilt, die von insgesamt vier Personen gerne genommen wurden. Manchmal kann man beobachten und zuhören, wie Leute nachdenken (ggf. laut nachdenken), was sie wie verwenden möchten. Diese Art Tausch- und Kram-Tisch hat viel kreatives Potenzial, besonders wenn Leute gemeinsam beraten, ist das sehr schön.
Die Computer-Tastatur wurde gegen Ende von einer Erwachsenen für ein Jugendcomputer-Cafe mitgenommen.
Manche Besucher brachten Kuchen mit, teilweise „Reste“ aus anderen Veranstaltungen in der Mittagszeit. Dieser Kuchen wurde dann teilweise von der Tauschparty aus für andere (Abend-)Veranstaltungen wieder mitgenommen wurden.
Kerstin hatte vor ein paar Tagen einen mobilen Kleiderständer für die Liste „Leihen im Kiez“ angeboten. Ich müsste noch mal nachfragen, aber ich vermute, dass ihr überhaupt erst durch die Anmeldung zur Leihliste selber eingefallen ist, was man mit dieser Art „Kleiderständer“ noch ganz anders anstellen kann. Das entsprechende Bastelangebot „Mathe macht schlau“ wurde sehr gut angenommen.
Vier kostenlose Eintrittskarten für die Messe Maker Faire am kommenden Wochenende wäre fast vergessen worden. Die Gutscheine lagen auf dem Kramtisch nicht aus, aber irgendwann standen vier technikinteressierte Menschen sowieso im Gespräch zusammen und die werden die Messe jetzt teilweise gemeinsam besuchen.
Matthias hatte einen Eierkuchenstand vorbereitet, als Beilage standen Marmelade und Nutella bereit. Er wollte das Backen gerne im Sitzen machen, wir hatten aber keinen Stuhl vor Ort, er bekam also eine ganze Bank. Auf dieser Bank hatte er sehr schnell Gesellschaft und Helfer und die entsprechende Kindergruppe brauchte mehr Plätze, dann hatte der Marktstand Bänke auf beiden Seiten. Die Kinder haben die Pfannkuchen dann vollständig selber zubereitet (auch den Teig). Das gab teilweise ein unglaubliches Geklecker, ein Duschvorhang als „Tischdecke“ war sehr praktisch und angemessen.
Es waren insgesamt etwa 30 Erwachsene und 14 Kinder (ohne Betreuung) da, davon einige nur kurz. Die Veranstaltungsfläche hätte sehr viel mehr Gäste vertragen können.
Warum kommen nicht mehr Leute?
Vielleicht müssen nicht mehr Leute kommen (man kann vor Ort auch kleiner aufbauen) und vielleicht muss das Verständnis für die Qualität dieser Art Veranstaltung einfach regelmäßig kommuniziert und kultiviert werden.
Ein Jahr Projektarbeit „Tauschring Soldiner Kiez“ ist um und die vierteljährlichen Tauschpartys gehen ab Dezember in die zweite Runde:
- vorweihnachtliche Tauschparty im Dezember 2016
- Pflanzentauschparty im März 2017
- Handarbeiten-Tauschparty im Juni 2017 und
- Tauschparty Basteln/ Bauen/ Werken im September 2017
Ich habe für die diesjährige vorweihnachtliche Veranstaltung schon ein paar Sachen im Keller (mehrere Handtaschen und ein Sortiment an Perlen aus verschiedenen Quellen). Die Veranstaltung ist dann vielleicht am Samstag, 3. Dezember und vielleicht vor der Stephanuskirche, das erfordert noch Abstimmung und Rücksprachen mit verschiedenen Partnern.
Das „Warenangebot“ wird nicht so umfangreich sein, das ein Besuch für Abstauber oder sonstige fragwürdige Zeitgenossen lohnt, die kommen auch nicht. Eine Tauschparty ist eine gute Gelegenheit, nicht mehr benötigte Gegenstände in dankbare Hände zu geben. Dabei kann man interessante Menschen kennen lernen, das ist immer so. Leute, die ihr „Gerümpel“ zu einer Tauschparty tragen anstatt es auf den Müll zu werfen, sind tatsächlich interessante Leute!
Neuerdings erreicht mich auch „Nachfrage“:
Matthias möchte einen Wasserball. Ich habe noch einmal nachgefragt, ob er tatsächlich sucht, was ich denke. Ja tatsächlich, er sucht so ein billiges aufblasbares Ding, das er sich auch für ca. 3 € kaufen könnte. Das Anliegen ist wohl nicht so dringend, jedenfalls möchte er den Wasserball lieber geschenkt. Er hat Recht mit dem Gedanken, dass viele Leute wahrscheinlich einen intakten Wasserball irgendwo rumliegen haben und gar nicht mehr brauchen. Gerne würde ich den Kontakt vermitteln …
Thomas sucht einen Liegestuhl (auch deshalb, weil er gerade einen kaputt gemacht hat). Ich erzählte ihm, dass er durchaus gute Liegestühle ab 25 € kaufen kann. Er möchte offenbar lieber einen alten, gebrauchten. Auch in dieser Sache: Wenn jemand einen Liegestuhl im Keller hat und nicht mehr benötigt, dann vermittele ich auch in dieser Sache gerne die Kontaktdaten.
Es gibt schon so viele „Marktplätze“, ganz besonders auch im Internet. Leihen, Tauschen und Schenken unter Freunden, Bekannten und Kieznachbarn hat offenbar eine besondere Qualität.