Es war wieder ganz schön aufregend.
Letzte Woche sind wieder Dachziegel vom Kirchturm runtergefallen. Ein Dachdecker hatte sich die Situation ganz oben im Turm zwischenzeitlich angesehen und manches geflickt. Eine Absicherung des Restrisikos prägte aber den Aufbau der Marktstände, das hätte eigentlich anders stehen sollen.
Viele aktive Mitwirkende hatten sich deutlich verspätet, aber jeder und alles hat sich dann in bewährte Routinen eingetaktet. Es gab sehr viele unterschiedliche Angebote für die Besucher und meiner Beobachtung nach haben alle Anbieter für eigene Ziele einen passenden Rahmen gefunden.
- ein Cateringangebot des Cafe Rosa Parks (morgens haben wir noch mal telefoniert wegen der Anzahl der verfügbaren Kochplatten und den Elektroanschlüssen/ Kabeln),
- das Einsammeln von (gebrauchtem) Büromaterial für Schulen in Afrika. Gut, dass wir das dieses Jahr auf dem Flyer hatten, mehrere Kiezbewohner hatten große Kramkisten aussortiert.
- Die Annahme von defekten LED-Birnen und alten Stromversorgungen. Auch solche Dinge sind tatsächlich rausgesucht und mitgebracht worden.
- Ferner gab es eine Unterschriftenaktion zur Zukunft der Stephanuskirche
- und der Imker, der auf dem Dach des Gemeindehauses Bienenstöcke kultiviert, war ohne Voranmeldung kurzfristig mit Honig und Wachsprodukten erschienen. Auch er fand einen guten Platz (in der Kirche) und interessiertes Publikum.
- Das Adventskranzbasteln hatten wir wochenlang vorbereitet. Da war zunächst ein Konzept wegen geeigneter „Bastelarbeiten“ und sinnvollem Material. Allein der Aufbau mit verschiedenen Prototypen war wunderschön. Allerdings hatten wir die Nachfrage überschätzt: Es war Material für etwa 80 Adventskränze/ Gestecke vorhanden (auf Basis von Rebengirlande oder mit Konservendosen/ Steckschaum). Dieser Materialpool lässt sich in den nächsten Tagen sehr leicht aufräumen. Große Mengen Tannengrün wurden am Ende unserer Veranstaltung für ganz andere Events und Räumlichkeiten gleich mitgenommen. Rebengirlande und Steckschaum können wir für das nächste Jahr zwischenlagern.
- Das Singen am Feuer war sehr passend und schön, um mit etwas Andacht die schöne Luminale auch stimmungsmäßig einzufangen und zu genießen.
Die Tauschparty hatte wieder einen sehr großen Materialumsatz. Echter Kram und echte Schätze, das kann auch für diese Veranstaltung wieder bestätigt werden. Es waren dieses Mal recht viele Leute da, die scheinbar gedankenlos alles und jedes einsacken. Wenn man das näher beobachtet, bleiben echte Schätze trotzdem liegen, eine „Wutpuppe“ beispielsweise versteht eben nicht jeder (später ging sie weg und der kleine Schaden wird repariert). Da war ein schönes Plastikauto, lange Zeit. Irgendwann sagte eine Frau „das ist ja ein Betonmischer“. Ich sprach später mit ihr, ihr zweijähriger Sohn liebt Betonmischer; nur sie hatte das Objekt überhaupt als Betonmischer erkannt. Es gab Leute, die zurückkamen und erzählten, dass die Nachbarskinder sich über dies und jenes sehr gefreut haben. Vieles wurde mit Bedacht gesichtet und dann für andere zurückgelassen: „Sehr schön, aber meine Enkelkinder haben nicht das passende Alter“. Migrantische Jugendliche nahmen Haushaltsgegenstände „für die Oma“ mit und das schien ehrlich und nachvollziehbar. Mit etwas Nachdruck wurde ein Paar Rollschuhe nicht einfach mitgenommen sondern auch anprobiert, am Ende gab es dann noch eine geeignete Tasche dazu. Manche Sachen muss man den Leuten geben, sie sehen es nicht. Ein funktionstüchtiges Fahrrad, das lange in einem Keller eingestaubt war, wird jetzt wieder gefahren (bei uns im Kiez!). Warum hat die Person, die einen Kinderwagen buchstäblich ausgeraubt hat (Wickeltasche weg, Fell weg) nicht stattdessen die gute Babywippe genommen? Das ist wirklich ärgerlich und leider nicht mehr zu ändern. Ganz am Ende ging auch die schöne Wippe in dankbare Hände. Der Betthimmel musste gezeigt/ erklärt werden, dann fiel einer türkischen Großmutter sofort ein, welches Enkelkind hier echte Freude haben wird.
Man trifft auch Schlaumeier. Bei aufziehbaren Weihnachtsmännern (wir hatten Massen) wird gefragt, ob man einen oder sogar mehrere haben kann. Die Veranstaltungstechnik (z. B. Kabeltrommel) liegt selbstverständlich nicht auf dem Tauschtisch und trotzdem muss man das ständig im Blick haben, bei so etwas fragen die Leute nicht lange. Es sind natürlich alles sehr verschiedene Leute. Manche Besucher bestehen darauf, Geld dazulassen für etwas, das sie mitnehmen.
Wir können und wollen nicht alles kontrollieren. Manchen Leuten sagt man spontan „ich denke, das reicht jetzt für Sie“ und wundersamerweise sehen die das dann sogar irgendwie ein. Wir sammeln Erfahrungen, auch alle miteinander.
Herzlichen Dank an alle Mitwirkenden, weitergehend aber ebenso ein ganz herzlicher Dank an viele GUTE Besucher, die in ganz vielen kleinen Situationen sehr aufmerksam und umsichtig agiert haben!